© Foto: DAV / Julian Rohn

Kurzbericht DAV-Hauptversammlung Passau 2025

Stellungnahmen und Abstimmungsverhalten der Sektionsvertreter

22.11.2025

Kurzbericht zur DAV-Hauptversammlung 2025 in Passau

Am 21. und 22. November 2025 fand die Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins (DAV) in Passau statt. Den vom Dachverband veröffentlichten Pressebericht finden Sie hier

Die Vorstandsmitglieder Ulrich Gimbal und Cornelius Chucholowski nahmen an der Versammlung teil und möchten in einem Kurzbericht darlegen, wie sie zu den wichtigsten Punkten stehen und abgestimmt haben. Mit wenigen pro-mille Stimmenanteil haben sie kaum Einfluss auf das Ergebnis.

Klimaschutz: Wir betrachten die ambitionierten Ziele des Verbands mit Skepsis. Der DAV hat sich 2001 die Selbstverpflichtung auferlegt, bis 2030 "klimaneutral" zu sein. "Klimaneutralität" würde bedeuten, jede Vereinstätigkeit einzustellen. Da dies nicht gewünscht ist, soll der Ausstoß erfasst und durch Zahlung mit 140,00 € pro Tonne CO2 in einen Klimafond kompensiert werden. Die Sektionen wurden zur CO2-Bilanzierung verpflichtet. Das belastet die ehrenamtliche Arbeit und liefert umstrittene Ergebnisse. So sollen die auf den Hütten und bei Sektions-Veranstaltungen konsumierten Speisen erfasst und CO2-mäßig gewichtet werden. Die Sektion wehrt sich gegen die Bevormundung der Gäste und will keine Strafzahlung akzeptieren, bloß weil reichlich und nahrhaft konsumiert wird. Zur Entscheidung stand eine Aktualisierung des 2021 beschlossenen DAV-Klimschutzkonzeptes. Da die Speisenerfassung aus dem Entwurf nicht herausgenommen wurde, haben wir dagegen gestimmt. Die Änderungen wurden jedoch von der Mehrheit angenommen.

Hütten und Wege:  In der Hauptversammlung wurde ein Grundsatzpapier „Wegweiser Hütten 2030“ vorgestellt, das erhebliche Auswirkungen auf die zukünftigen Aktivitäten des DAV haben wird. Zusammengefasst bedeutet dies, dass Maßnahmen zur Steigerung des Komforts auf Hütten nicht mehr gewollt und vom Dachverband auch nicht mehr unterstützt werden sollen. Das Grundsatzpapier enthält Punkte, die sich widersprechen und den Hüttenbetrieb unverhältnismäßig erschweren. Werden die Inhalte einmal verbindlich, gibt es für Wirte und Sektionen keinen unternehmerischen Spielraum mehr. Der Inhalt des Grundsatzpapiers wurde heftig diskutiert, mit kleinen Korrekturen, am Ende aber doch mehrheitlich angenommen. Wir haben dagegen gestimmt.

Digitalisierung: Der Dachverband beantragte eine Erhöhung des Digitalisierungsbeitrags um weitere 3,00 € je Vollmitglied für eine umfassende Neuentwicklung. Die aktuellen Führungsgremien haben realisiert, dass die seit 2018 vorgenommene Digitalisierung nicht zukunftsfähig ist. Die Erhebung eines Zusatzbeitrags wurde von der Versammlung abgelehnt. Stattdessen wurde der DAV-Dachverband beauftragt, den Fokus zunächst auf die Fertigstellung der digitalen Mitgliederverwaltung zu legen. Es wurde zugestanden, dass eine Neuentwicklung unvermeidbar ist. Über die Finanzierung soll später entschieden werden. Wir begrüßen diese mehrheitliche Entscheidung.

Mindestbeitrag 70,00 €: Es gab den Antrag, die Sektionen zu einem Mindestbeitrag von 70,00 € je Vollmitglied zu verpflichten. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. Das Argument der Antragsteller ist nachvollziehbar. Viele Nutznießer suchen sich die "billigste" Sektion aus, um Versicherungsschutz und Ermäßgung auf Hütten zu erhalten - ohne Interesse am Vereinsleben. Dennoch haben wir gegen den Antrag gestimmt, weil es die Entscheidungsfreiheit der Sektion einschränkt.

Wir freuen uns über Rückmeldungen der Sektionsmitglieder zum Abstimmungsverhalten des Vorstands per E-Mail an geschäftsstelle@dav-koenigsberg.de .